27.04.2018

„Durch mein Tun
wollte ich das Gesicht des Christentums zeigen
und nicht nur das der Kirche“,

sagt der fast 79-jährige Pastor Erich Elpers,
der 26 Jahre in der Polizeiseelsorge tätig war.

„In dieser Zeit habe ich die Polizei schätzen und lieben gelernt.“
Viel Lebenserfahrung ist ihm begegnet, Verständnis für Menschen bei Versagen, und die Kraft der Vergebung hat er erfahren..."

Er selbst gab viel, und wie er sagt, lernte er auch viel von den Polizeibeamten, vor allem was die Wirklichkeit des Lebens angeht. „Durchweg sind die Polizisten lebensermutigend, und ich habe gesehen, dass sie viel christliche Arbeit verrichten“, stellt er fest.

Unterricht im Fach Berufsethik
Angefangen hat die Polizeiseelsorge für ihn vor etwas mehr als einem Vierteljahrhundert mit einer Vertretung: Ein halbes Jahr lang sollte er Polizeibeamte einmal wöchentlich zwei Stunden im Fach „Berufsethik“ unterrichten. Dass daraus 26 Jahre und weit mehr als zwei Stunden wöchentlich werden würden, ahnte er damals nicht.

Zugang zu den Polizeibeamten bekam er durch das Zusammensein mit ihnen. Er redete mit ihnen, trank einen Kaffee mit ihnen und wartete. „Die freundliche Anwesenheit schließt die Menschen auf“, weiß er. Die ersten sprachen ihn an. „Wer Hilfe erfahren hatte, gab es weiter. Dann kamen andere mit ihren Problemen.“

Beistand bei Problemen
Vielen Polizeibeamten hat er in der langen Zeit geholfen, in dienstlichen, aber auch in ganz persönlichen oder familiären Angelegenheiten. Einige hat Elpers durch schwere Krankheiten begleitet – manche sogar bis zum Tod. Er hat viel Beistand geleistet bei Vorgesetzten, er hat unterstützt und vermittelt. Immer standen für ihn die Bedürfnisse der Hilfesuchenden im Mittelpunkt.

Er ist ein Seelsorger, dem der einzelne Mensch etwas bedeutet, der aktiv zuhört, ohne ins Wort zu fallen, der hinschaut, wenn andere wegschauen, der da ist, wenn andere wegbleiben, der sich einsetzt, wenn anderen der Mut fehlt. „Mit dem Wissen der Heiligen Schrift habe ich auf die Bedürfnisse der Polizisten geantwortet“, beschreibt er seine Tätigkeit.

Regelmäßige Besinnungstage
Auch arbeitete er viel mit dem Personalrat zusammen. „Da ging es oft um Personalfragen“, erzählt er. Und seine seelsorgerischen Angebote fanden Zuspruch. So wurden die Besinnungstage zum Thema „Glaube, Dienst, Persönlichkeit“, die er einmal jährlich durchführte, immer gut angenommen.

Gern ging er auch zu Festen der Polizei. „Ich hatte viele schöne menschliche Erlebnisse. Wir haben alle guten und schlechten Ereignisse geteilt“, zieht er Resümee. Elpers hat sich immer als Begleiter der Polizeibeamten gesehen. „Unser Seelsorger ist einer von uns“, schrieb einmal ein Polizeibeamter über ihn.

Besuche an Heiligabend bleiben
Die Frage, ob die Polizeiseelsorge heute noch erforderlich sei, bejaht er uneingeschränkt: „Ich halte Seelsorge für notwendig, weil sie eine Position außerhalb des Systems ist. Das ist gut für alle innerbehördlichen Probleme.“ Er sagt, dass er durch die Polizei gelernt hat, nicht nur die Seelsorge der Kirche zu sehen, sondern die der Menschen. „Der Mensch steht im Mittelpunkt, nicht seine Glaubensausrichtung.“ Deshalb sei auch die Ökumene wichtig.

Am 27. April ist für Elpers der Tag des Abschieds von den Polizisten. „Ich habe meine Arbeit gern gemacht“, sagt er mit Wehmut. „Und ich gehe auch nicht gern.“ So ganz geht er auch nicht. Die Besuche in den Dienststellen an Heiligabend will er beibehalten.
Marianne Sasse

Hier der Artikel in Kirche und Leben


 

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