Bundesweit erster christlich-islamischer Dialogtag in Krefeld am 10. Mai 2014
„Ich freue mich auf den Tag, auf den wir lange hingearbeitet haben“, sagte der in der Rheinischen Landeskirche für den christlich-islamischen Dialog zuständige Kirchenrat Rafael Nikodemus.
Dem kann ich voll und ganz zustimmen. Durch Vermittlung aus dem Büro der Dekane Kempen-Viersen und Krefeld-Meerbusch wurde ich als katholischer Polizeipfarrer im Februar 2013 in die Arbeitskreise der inhaltlichen Vorbereitung sowohl in Köln, als auch in Krefeld aufgenommen und habe sofort den Kontaktbeamten für muslimische Institutionen am Polizeipräsidium Krefeld, Herrn KHK Egon Heidefeld und seinen Nachfolger, Herrn PHK Peter Gese, informiert und um ihre Mitwirkung und Unterstützung gebeten.
Christen und Muslime waren auf allen Ebenen der Vorbereitung dieser Großveranstaltung gleichberechtigt - das war die erste Premiere. Mit Herrn KHK Heidefeld und Herrn PHK Gese habe ich in der Krefelder Vorbereitungsgruppe mitgewirkt; zur Bestandsaufnahme von all den bereits bestehenden gemeinsamen Aktivitäten beider Religionen haben wir die von der Polizei Krefeld bereits praktizierte interkulturelle Arbeit im polizeilichen Alltag, aber auch innerhalb der Polizei, hinzugefügt, und die Konzepte für unsere Mitwirkung an diesem Dialogtag vorgestellt.
Die zweite Premiere war der Dialogtag selbst: nicht nur in NRW, sondern bundesweit war er der erste dieser Art.
Die Polizeiseelsorge im Bistum Aachen und das Polizeipräsidium Krefeld haben zum Gelingen dieses ersten christlich-islamischen Dialogtages durch einen Ausstellungsstand beigetragen, der auf die Bedeutung der Gewinnung von Polizeibeamtinnen und -beamten mit Migrationshintergrund aufmerksam machte, wie auch durch die verantwortliche Übernahme eines Workshops mit dem Thema: “Religiöse und kulturelle Interaktion im polizeilichen Alltag“. Als Referenten konnten Herr PHK Gese und ich den interkulturellen Kompetenztrainer und Altmeister der Vermittlung interkultureller Kompetenz am Landesamt für Aus- und Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei NRW (LAFP) in Münster/Westfalen Herrn KHK a.D. Willi Stratmann gewinnen.
In einem bis auf den letzten Platz gefüllten Vortragsraum führte Willi Statmann aus, dass interkulturelle Kompetenz für die Polizei eine Schlüsselkompetenz sei, eine notwendige Erweiterung der sozialen Kompetenz. Mit berechtigtem Stolz wies er auf das breite Interesse der Kolleginnen und Kollegen an der Erlangung dieser Kompetenz hin, das sich in der Vielzahl der Seminare und der teilnehmenden Polizeibeamtinnen und -beamten am LAFP in Münster ausdrückt.
Eine NRW-Besonderheit ist die Einrichtung der Kontaktbeamten für muslimische Institutionen (KMI), über den jede Polizeibehörde in NRW verfügt. Auch sie wurden von KHK Stratmann ausgebildet und regelmäßig zu Fortbildungen eingeladen.
Von den sechs anwesenden Kontaktbeamten stellten sich drei mit mir als Polizeipfarrer für die abschließende Podiumsdiskussion zur Verfügung: Herr PHK Gese sowie eine Kontaktbeamtin und ein Kontaktbeamter, beide mit türkischen Migrationshintergrund. Die Bedeutung der Islam-Seminare der Polizeiseelsorge als Beitrag zur Handlungskompetenz in der alltäglichen Begegnung mit dem polizeilichen Gegenüber mit Migrationshintergrund wurde herausgestellt, aber auch, dass der Dienst der Polizeibeamtinnen und -beamten unterschiedlicher Herkunft, Religion und Kultur als Bereicherung für die Dienstatmosphäre innerhalb der Polizei zu werten ist. Für heiße Diskussion sorgte die Ausnahmeregelung des Innenministers NRW, dass in einem besonders begründeten Einzelfall ein Polizeibeamter / eine Polizeibeamtin auch ohne deutsche Staatsangehörigkeit ins Berufsbeamtenverhältnis übernommen werden kann.
Als Polizeipfarrer mit religionswissenschaftlichem Aufbaustudium in Münster hatte ich seinerzeit mit KHK Startmann Kontakt aufgenommen und wurde auch zu den IKK-Seminaren eingeladen. Herr PHK Gese und ich haben uns über seine Bereitschaft sehr gefreut, uns auch nach seiner Pensionierung mit seinem Wissen und seiner langjährigen Erfahrung unterstützt zu haben. Gemeinsam danken wir ihm für seine Mitwirkung.
Polizeipräsidium Krefeld
PHK Peter Gese, KMI
Katholische Polizeiseelsorge im Bistum Aachen
Pfarrer Michael Hennen, lic.theol.
Hier eine kleine Fotoauswahl von der Veranstaltung (Dank an Herrn Gese für die Fotos):
Hinzugefügt: 01.07.2014
Hier die Anmerkungen von Polizeipfarrer Michael Hennen. Er schreibt u.a.:
"...Die ersten Bilder zeigen mich mit 3 Notfallseelsorgern. Der Herr auf dem Bild rechts neben mir (Jeans) ist der Leiter der ev. Notfallseelsorge Krefeld, Pastor Martin Schuhmann.
Jede Besucherin/jeder Besucher bekam im Eingangsbereich einen weißen Luftballon, den alle zusammen draußen steigen ließen - keine neue Idee, aber gut.
Es folgen einige Bilder von der VIP-Reihe bei der großen Podiumsdiskussion. Niemand besonders herausragendes zu sehen.
Der Herr mit der rosfarbenen Krawatte ist der Kontaktbeamte für muslimische Organisationen (KMI) am PP Mönchengladbach, Herr Tekaat.
Das Photo draußen: in der Mitte der IKK Trainer am LAFP Münster, Willi Stratmann und Ehefrau, eingerahmt von einer türkisch-stämmigen Polizeibeamtin bzw. einem Polizeibeamten des PP Krefeld, Herrn Tekaat und mir.
Die restlichen Photos stammen aus unserem bis auf den letzten Platz besetzten Workshop: interkulturelle Kompetenz in der Polizeiarbeit. KHK Stratmann ist Referent.
Abschließend haben wir unsere eigene Podiumsdiskussion veranstaltet. Wiederum eine türkisch-stämmige Polizeibeamtin (zivil) und ein türkisch-stämmiger Polizeibeamter(außen). Neben Herrn Statmann der KMI des PP Krefeld, Herr PHK Gese, mit dem zusammen ich den Auftritt der Polizeiseelsorge und des PP Krefeld vorbereitet habe und der mir freundlicherweise auch die Fotos geschickt hat..."
Siehe auch:
Christen und Muslime leben in NRW –
Zeit, einander besser kennenzulernen!
Gelungene Premiere: Der erste Tag des christlich-islamischen Dialogs am 10. Mai 2014 im Seidenweberhaus in Krefeld
Hier die Internetinformationen und Berichte zum 1. Dialogtag in Krefeld